Einfach zu lernen, schwer zu beherrschen

Informatik-Student Martin Ruzicka ist studentischer Europameister im Spiel Go

2023/05/05 von

Mit Martin Ruzicka hat die TU Darmstadt einen amtierenden Europameister in ihren Reihen. Seit September 2022 ist er Europameister der Studierenden im Spiel Go. Das aus Ostasien stammende Brettspiel, bei dem zwei Spieler schwarze und weiße Steine auf ein quadratisches Spielbrett mit einem Gitternetz aus Linien legen, gilt als das komplexeste Spiel der Welt.

Das schwierigste Brettspiel der Welt: Martin Ruziska beim Go

Martin Ruzicka spielt Go seit seinem fünften Lebensjahr. „Meine Mutter kennt das Spiel von einem Studienfreund und brachte es mit in unsere Familie. Mein Vater und ich haben Go zusammen gelernt und weil es uns großen Spaß gemacht hat, weitergespielt. Bis ich zwölf war aber noch unregelmäßig“, erzählt der 25-Jährige.

Go stammt ursprünglich aus dem antiken China. Es gibt drei verschiedene Bretter. Das größte Spielfeld besteht aus einem Gitternetz von 19 mal 19 Linien. Zu Beginn ist das Spielbrett leer. Dann setzen die Spieler abwechselnd Steine auf die Schnittpunkte der Linien. Ziel des Spiels ist es, Gebiet – freie Schnittpunkte – auf dem Brett abzugrenzen. Zudem können Steine gefangen werden. Wer mehr Gebiet abgrenzt, gewinnt.

Einladung nach Korea

„Mit zwölf Jahren habe ich die Jugend-Europameisterschaft in Tschechien besucht. Da lernte ich das erste Mal Go-Spieler in meinem Alter kennen“ erinnert sich Ruzicka. „Danach bin ich dann am Wochenende häufiger auf Turniere gefahren, die über ganz Deutschland verteilt stattfinden. Go hat mir immer mehr Spaß gemacht. Ich habe dabei neue Freunde gefunden und sie auf den Turnieren getroffen.“ 2013 wird er zum ersten Mal baden-württembergischer Go-Meister. Mit 16 Jahren ist er der jüngste Gewinner des Titels. Es folgen weitere Landesmeistertitel, zudem gewinnt er 2016 die Deutsche Jugend-Go-Meisterschaft U19.

Nach dem Abitur erhält er eine Einladung vom koreanischen Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus. Mit zwei anderen deutschen Go-Spielern verbringt er drei Monate an einer Go-Schule. „Von neun Uhr morgens bis neun Uhr abends haben wir jeden Tag Go gespielt. Das war sehr intensiv, aber auch super cool“, sagt Ruzicka. „In Ostasien ist Go deutlich bekannter und verbreiteter als hier in Europa. Es gibt Profis, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen, teils sehr gut. Go wird sogar in Regel-Schulen beigebracht, außerdem gibt es ganze Trainings-Akademien.“

Zurück in Deutschland trainiert er wieder seltener. „Anfangs habe ich noch oft gespielt, aber es war dann doch recht viel Go. Zudem wollte ich mich mehr auf mein Studium konzentrieren. In der Corona-Zeit fanden auch keine Präsenzturniere statt. Seit rund einem Jahr habe ich wieder Lust auf Go. Ich spiele mehr, auf Turnieren auch recht erfolgreich und mit großem Spaß“, erzählt Ruzicka.

Mit dem Club „Darmstädter Elche“ spielt der Student auch in der ersten Bundesliga. „Letztes Jahr sind wir Mannschaftsmeister geworden“, freut er sich. „Diese Saison sieht noch nicht so gut aus. Den Meistertitel verteidigen wir wohl nicht. Aber unsere Mannschaft ist stark, und wir werden in der ersten Liga bleiben, da bin ich sehr optimistisch.“

Fahrkarte nach Tokio

Belohnt wurde sein Einsatz im September 2022 bei der Studierenden-Europameisterschaft in Trier. Ruzicka gewann seine Partien souverän und wurde Studierenden-Europameister. Der Titel war gleichzeitig die Fahrkarte nach Tokio zur Studierenden-Weltmeisterschaft, bei der er im Dezember im gemischten Doppel mit Isabel Donle aus Heidelberg antrat. „Das war sehr beeindruckend. Es liegen Welten zwischen asiatischen und europäischen Turnieren.“ Doch am meisten begeistern ihn die Menschen, mit denen er spielt, und die Freundschaften, die durch Go entstanden sind: „Ich würde nicht Go spielen, wenn die Leute nicht so klasse wären.“

Körperliche Fitness ist für Go extrem wichtig.

Go für Interessierte

Seit dem Wintersemester 21/22 gibt es den Hochschul-Go-Treff für Studierende. Gespielt wird montags um 19 Uhr in der in der Dolivostraße 15 im TU-Gebäude S4|10.

Auch auf dem offene Darmstädter Go-Spieleabend kann man das Brettspiel kennenlernen und spielen. Immer dienstags ab 19 Uhr in der Gaststätte „Hobbit“ in der Lauteschlägerstraße 3 im Martinsviertel.

Ein kleiner Go-Kurs und eine Einführung in die Geschichte des asiatischen Brettspiels findet sich auf der Website des Deutschen Go-Bundes e. V.

Martin Ruzicka beschäftigt sich nicht nur in seiner Freizeit mit Go. Das Spiel lässt sich auch perfekt mit seinem Studium und Interesse an maschinellem Lernen verbinden. Insbesondere fasziniert ihn die Künstliche Intelligenz (KI) AlphaGo. In seiner Bachelor-Arbeit versucht er, Ansätze davon aufzunehmen und auf das Schachspiel zu übertragen. Genauer auf die Schach-Variante Crazyhouse in der Engine CrazyAra, die sein Betreuer Johannes Czech mit erschuf.

Die Regeln von Go zu lernen, ist laut Martin Ruzicka einfach. Erst das Spielen sei kompliziert. „Ich finde es aber deutlich eleganter, wenn ein Spiel wenige Regeln hat und dann kompliziert ist, als wenn es super viele Regeln gibt und es deshalb kompliziert ist.“ Die wichtigsten Voraussetzungen für Go: „Spaß am Spiel. Und im Turnier Ruhe und Ausdauer. Eine Partie dauert schnell zwei Stunden. Bei fünf Partien sind das zehn Stunden Go an einem Wochenende.“ Einen Ausgleich findet der Student beim Bouldern. „Körperliche Fitness ist für Go extrem wichtig.“

Wer Lust hat, das asiatische Brettspiel selbst auszuprobieren: Beim Hochschul-Go-Treff oder beim offenen Darmstädter Go-Spieleabend ist das möglich (siehe Infokasten).

Mündliche Konversation im Fokus

Wer heute in ihren Online-Unterrichtsraum kommt, wird mit einer Norwegen-Flagge und dem Bild einer Fjordlandschaft im Hintergrund begrüßt. In ihren Kursen legt sie den Fokus auf mündliche Konversation. Das Leben auf den Lofoten ist vor allem in den Fortgeschrittenen-Kursen der TU-Studierenden Bestandteil des Unterrichtes. Live können ihre Studierenden miterleben, wie während der Mørketid das Licht mit jeder Woche schwindet. Aus persönlichen Schilderungen erfahren sie authentisch, wie sich der Alltag im Norden gestaltet, was die norwegische Gesellschaft prägt, wie Verwaltung oder Gesundheitswesen funktionieren, ob es gerade schneit oder wie der letzte Angelausflug war.

Die Liebe zu Skandinavien entdeckte die 38-Jährige während Familienurlauben in Dänemark. An der Frankfurter Goethe-Universität begann sie ein Studium in Nordischer Literatur, wechselte aber schon früh ins Auslandssemester: „Ich wollte unbedingt Norwegisch in Norwegen lernen.“ Mit dem Wechsel an die Uni Bergen kam die junge Studentin zum ersten Mal überhaupt in das Land.

Respekt vor den Naturgewalten

Ufermann blieb im Norden und machte 2006 dort ihren Abschluss. Eigentlich hatte sie sich eine spätere Arbeit im Verlagswesen vorgestellt, doch es kam anders. Als sie einer Freundin in Tromsø beim Umzug nach Oslo helfen wollte, lernte sie auf der Abschiedsparty deren Ex-Arbeitgeber kennen, der ihr die vakante Stelle anbot. „Plötzlich hatte ich einen Job und eine Wohnung in Tromsø.“ Im Winter zeigte sie fortan Touristen die Schönheit der Polarlichter und im Sommer die spektakuläre Natur nördlich des Polarkreises, bevor sie 2008 zurück ins Rhein-Main-Gebiet zog, um als Sprachlehrerin zu arbeiten.

Dass sie einmal auf den Lofoten leben würde, war keineswegs ausgemacht. Es war kein bewusster Abschied von der Stadt oder Zivilisationsflucht. Sie mag die Weite, das Zusammenspiel von Himmel, Meer und Bergen – ohne jedoch Naturromantikerin zu sein. Ihre Erfahrung im hohen Norden haben sie Respekt vor den Naturgewalten gelehrt. Auf die Inselgruppe südlich des Polarkreises hat sie eher der Zufall verschlagen oder vielmehr die Suche nach einer Arbeitsstelle, die ihr Lebensgefährte – ein leidenschaftlicher Angler – als Controller in der Fischindustrie fand.

Das war kurz vor Ausbruch der Pandemie. Corona, sagt Ufermann, hatte viele Nachteile, für sie war es aber eine Chance: „Man hat erlebt, dass Online-Unterricht eine gute Alternative sein kann.“ Und so kann sie in Abstimmung mit der TU heute ihre Kurse aus der Ferne geben. Bei Besuchen in Deutschland kommt sie jedoch regelmäßig zu Treffen an die Universität. Ihre Studierenden halten ihr digital die Treue. Sie wollen den Kurs fortsetzen und einige kommen auch nach dem Auslandssemester in Norwegen wieder zurück in ihren Unterricht.