Fokus auf Wissenschaftlerinnen

Forschende des Fachbereichs und ihre Themen im Porträt

2024/03/20

Frauen spielen eine essenzielle Rolle in Forschung und Wissenschaft, leisten Spitzenforschung und tragen zu einem umfassenden Verständnis von wissenschaftlichen Problemen und deren Lösungen bei. Doch Fakt ist auch: Je weiter im wissenschaftlichen Qualifizierungsverlauf, desto weniger Frauen sind vertreten. Wir stellen in dieser Woche stellvertretend einige der Wissenschaftlerinnen vor, die am Fachbereich forschen und lehren, und geben einen Schulterblick auf ihre ausgezeichneten Forschungsinhalte und Forschungsleistungen. Übrigens: Wissenschaftlerinnen der Vergangenheit, darunter auch einige, die an der TU wirkten, zeigt ab 22. März die Schader-Stiftung in Darmstadt in der Ausstellung „Versäumte Bilder – Frauen in der Wissenschaft sichtbar machen.“

Professorin Georgia Chalvatzaki, Ph.D.
Professorin Georgia Chalvatzaki, Ph.D.

Georgia Chalvatzaki, Ph.D. ist Professorin für Interaktive Roboterwahrnehmung und Lernen (PEARL) und die DFG Emmy Noether-Forschungsleiterin der iROSA-Gruppe an der TU Darmstadt. Sie wurde 2021 in das renommierte Emmy Noether-Programm (ENP) der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aufgenommen. Ihre Forschung im Bereich autonomer Roboter konzentriert sich auf Greifen, Manipulation, mobile Manipulation, Bewegungs- und Aufgabenplanung sowie Mensch-Roboter-Interaktion. Methoden des maschinellen Lernens wie tiefes Lernen, Imitationslernen und Multi-Task-Lernen werden erforscht, um fortschrittliche Robotersysteme zu entwickeln. Diese multidisziplinäre Forschung trägt dazu bei, die Integration von Robotern in die Gesellschaft voranzutreiben. 2021 wurde die Wissenschaftlerin von der Deutschen Gesellschaft für Informatik zum „KI-Newcomer des Jahres“ und zum „RSS-Pionier des Jahres“ gewählt. Chalvatzaki ist Mitglied von hessian.AI, dem hessischen Zentrum für Künstliche Intelligenz.

Professorin Dr. Mariami Gachechiladze
Professorin Dr. Mariami Gachechiladze

Prof. Dr. Mariami Gachechiladze ist Assistenzprofessorin für Quantencomputing am Fachbereich Informatik. Ihre Forschung konzentriert auf die Schnittstelle zwischen der Quanteninformationstheorie und den Grundlagen der Quantenphysik sowie deren Anwendungen auf das Quantencomputing und die sichere Quantenkommunikation. Ihre Gruppe erhielt kürzlich eine Quantera-23-Förderung mit einem Gesamtbudget von über einer Millionen Euro. Das Quantera 23-Programm gilt als eines der kompetitivsten Förderprogramme im Bereich Quantencomputing.

Professorin Dr. Iryna Gurevych
Professorin Dr. Iryna Gurevych

Professorin Iryna Gurevych ist die erste LOEWE-Spitzenprofessorin des Landes Hessen, Gründungsmitglied des Hessischen Zentrums für Künstliche Intelligenz (hessian.AI) sowie Gründerin und Leiterin des Ubiquitous Knowledge Processing (UKP) Labs. Sie forscht zu großen Sprachmodellen, semantischem Textverstehen und Argumentationsanalyse, maschinellem Lernen und innovativen Anwendungen von Natural Language Processing in den Sozial- und Geisteswissenschaften. Gurevych ist Principal Investigator mehrerer Forschungsnetzwerke. 2022 wurde sie zum Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ernannt. Sie wurde mit einer Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe und einer Lichtenberg-Professur ausgezeichnet und ist Trägerin eines ERC Advanced Grants für das Projekt „InterText – Modeling Text as a Living Object in Cross-Document Context”. Seit diesem Jahr ist Gurevych zudem Mitglied der Leopoldina, der Nationalen Akademie der Wissenschaften.

Dr.-Ing. Dorothea Koert ist seit 2020 Forschungsgruppenleiterin der interdisziplinären Nachwuchsgruppe des Bundesministeriums für Bildung und Forschung „Interaktive KI für Domänenexperten und Alltagsnutzer“ (IKIDA) am Center für Cognitive Science und am Fachgebiet Intelligente Autonome Systeme des Fachbereichs Informatik. Sie forscht an neuen interaktiven KI-Methoden, die menschliches Vorwissen und die Stärken von KI kombinieren. Dadurch kann KI, zum Beispiel nur durch Nachahmung, direkt von Menschen lernen. 2019 wurde Koert mit dem AI-Newcomer Award der Deutschen Gesellschaft für Informatik (GI) ausgezeichnet.

Professorin Dr.-Ing. Mira Mezini
Professorin Dr.-Ing. Mira Mezini

Dr.-Ing. Mira Mezini ist Professorin für Informatik und leitet die Software Technology Group am Fachbereich Informatik. Sie ist Co-Direktorin von hessian.AI und seit 2016 Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech). Sie ist in einer Vielzahl von Verbundprojekten etwa der Deutschen Forschungsgesellschaft und des hessischen Förderprogramms LOEWE in wichtigen Rollen tätig und hat leitende Funktionen etwa als Mitglied im Board des Nationalen Forschungszentrums für Angewandte Cybersicherheit ATHENE inne. Sie forscht in den Bereichen Programmiersprachen und Softwaretechnik und gehörte zu den Pionierinnen für Techniken des maschinellen Lernens für die automatische Vervollständigung von Programmen. Mezini setzt im Rahmen der LOEWE-Spitzenprofessur den Schwerpunkt auf die Erforschung von Programmiergrundlagen für die Entwicklung von zuverlässigen und vertrauenswürdigen dezentralisierten interaktiv-lernenden Softwaresystemen.

Professorin Dr. Anna Rohrbach
Professorin Dr. Anna Rohrbach

Dr. Anna Rohrbach ist Professorin für Multimodal Grounded Learning am Fachbereich Informatik und Mitglied des Hessischen Zentrums für Künstliche Intelligenz hessian.AI. Rohrbach wechselte im Rahmen einer LOEWE-Start-Professur von der University of California (UC) Berkeley nach Darmstadt. Sie forscht an der Schnittstelle von Sehen und Sprache. Ihre Beiträge erstrecken sich über verschiedene Teilbereiche, darunter unvoreingenommene visuelle Untertitel, aussagekräftige Bewertungsmetriken und die Einführung weithin anerkannter Standarddatensätze für Filmbeschreibungen. Die Forscherin ist international führend in den kritischen Bereichen der Begründung und des Lernens von Sprache, die in der gegenwärtigen KI-Forschung große Aufmerksamkeit erlangen. Rohrbach erforscht und entwickelt KI-Modelle, die ähnliche Fähigkeiten wie der Mensch haben: Multimodale KI soll mit Menschen kommunizieren können, in der Realität verankert sein und von Sprache lernen können. 2023 wurde sie mit dem renommierten German Pattern Recognition Award ausgezeichnet.

Dr. Simone Schaub-Meyer
Dr. Simone Schaub-Meyer

Dr. Simone Schaub-Meyer ist unabhängige Forschungsgruppenleiterin an der TU Darmstadt und Mitglied des Hessischen Zentrums für Künstliche Intelligenz hessian.AI. Dort leitet sie zudem eine vom hessischen Wissenschaftsministerium geförderte DEPTH-Forschungsgruppe im Rahmen des Clusterprojekts The Third Wave of Artificial Intelligence (3AI). Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat Schaub-Meyer kürzlich in ihr Emmy Noether-Programm aufgenommen. Die Förderung für ihre Nachwuchsforschungsgruppe umfasst für die ersten drei Jahre rund 1,1 Millionen Euro und beinhaltet Mittel für zwei Promotionsstellen sowie acht hochwertige Grafikprozessoren. Der Schwerpunkt ihrer Forschung liegt in der Entwicklung effizienter, robuster und verständlicher Methoden und Algorithmen für die Bild- und Videoanalyse.

Die US-Kognitionswissenschaftlerin Dr. Angela Yu verstärkt seit Ende 2022 als Humboldt-Professorin den Bereich Künstliche Intelligenz und Cognitive Science sowie als Zweitmitglied den Fachbereich Informatik an der TU Darmstadt. Mit ihrer Expertise in Computational Neuroscience und Cognitive Science und ihren bisherigen Forschungsarbeiten zu den Themen Entscheidungsfindung und sozialer Kognition ergänzt Yu im Rahmen ihrer Humboldt-Professur die Forschung am Centre for Cognitive Science der TU Darmstadt und des Hessischen Zentrums für Künstliche Intelligenz hessian.AI. Die Alexander von Humboldt-Professur ist der höchstdotierte deutsche Wissenschaftspreis und wird ausschließlich an Forschende verliehen, die in ihrem Fachgebiet weltweit führend sowie international tätig sind.

Ausstellung „Versäumte Bilder – Frauen in der Wissenschaft sichtbar machen“

Die Ausstellung ist ab dem 22. März im Schader-Forum, Goethestr. 2, 64285 Darmstadt, zu sehen. Bei der Vernissage spricht auch TU-Präsidentin Tanja Brühl.

Am 23. und 24. März, vom 5. bis 28. April sowie vom 6. bis 30. Juni ist die Ausstellung jeweils freitags von 16 Uhr bis 20 Uhr und samstags und sonntags jeweils von 11 Uhr bis 18 Uhr in der Schader-Galerie zugänglich.

Öffentliche Führungen finden (ohne Voranmeldung) am 23. März, am 6. und 20. April sowie am 15. und 29. Juni 2024 jeweils um 15 Uhr statt.

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