Richtlinien
Prüfungen

Empfehlungen für die Prüfungsvorbereitung

Phase 1.

Individuelles Aneignen des Stoffes der Lehrveranstaltung z.B. durch Anfertigen von Zusammenfassungen mit eigener Handschrift; dabei Streß vermeiden durch frühzeitiges Aufstellen und konsequentes Umsetzen eines Zeitplans für den Lehrstoff und die konkrete Übung des Prüfungsablaufs.

Phase 2.

Frühzeitig (d.h. am besten mindestens 7-10 Tage vor der Prüfung) Training der Prüfungssituation:

  • bei schriftlichen Prüfungen durch Probeklausur unter möglichst realistischen Bedingungen
  • bei mündlichen Prüfungen in einer Dreiergruppe mit Rollenwechsel (Prüfer, Prüfling, Beobachter/Protokollant)

Damit trainiert man einerseits die optimale „Ausgabe“ vorhandenen Wissens, bei mündlichen Prüfungen in frei formulierten Sätzen über Mund-, Zungen- etc. -bewegungen in beschränkter Zeit (d.h. wenn Prüfungszeit abgelaufen, stoppen und bilanzieren, wieviel man wie gut in der Zeit geschafft hat darzustellen).

Andererseits wird gerade durch ein Training der mündlichen Prüfung das Verständnis dadurch stark vertieft und man bekommt eine realistischere Einschätzung des tatsächlichen Stands des eigenen Wissen und Verständnisses.

Vorsicht! Ein Selbstvortrag vor dem Spiegel kann das Training der mündlichen Prüfungssituation in einer Dreiergruppe nicht ersetzen!

Phase 3.

Ausgeruht, ohne Hektik, mit nicht zu viel Koffein (da Adrenalin sowieso dazu kommt) am Prüfungstermin erscheinen. Am Tag vorher oder am Tag der Prüfung nichts mehr ins Kurzzeitgedächtnis hämmern wollen, stattdessen entspannen, den Kopf frei von allen Belastungen machen und möglichst gut ausschlafen.

Wer sehr zur Nervosität neigt, sollte immer daran denken, dass die vor einem liegende, einzelne Prüfung für den späteren Erfolg im Berufsleben, für ein glückliches Leben oder für den Sinn des Lebens ganz unbedeutend ist.

Probieren Sie es aus! Sie werden sich wundern, wie entspannt und erfolgreich die Prüfungen bei konsequenter Durchführung aller drei Phasen verlaufen werden.

Ein Vergleich

Die mündliche oder schriftliche Prüfung kann mit einem Geländefahrzeugrennen verglichen werden: Mit einer vorgegebenen Spritmenge im Tank (der Zeitdauer der mündlichen oder schriftlichen Prüfung) müssen Sie durch einen Parcours mit unterschiedlichen Teilen fahren. Das Ziel ist, mit der Tankfüllung möglichst weit zu kommen. Zur Vorbereitung müssen Sie Ihr Fahrzeug kennenlernen sowie die möglichen Schwierigkeiten auf der Strecke, zu deren Bewältigung Sie sich erst einmal im Geiste mögliche Fahrstrategien überlegen sollten (Phase 1).

Trauen Sie sich nun zu, ein wirklich gutes Rennen (Phase 3) fahren zu können, ohne vorher in praktischen Fahrtests (Phase 2), die schnelle und energieeffiziente Bewältigung unterschiedlicher Geländearten richtig trainiert zu haben?

Wie wollen Sie ohne praktisches Training der Prüfungssituation Ihr vorhandenes (oder manchmal auch nur vermeintlich vorhandenes) Wissen möglichst richtig und gleichzeitig möglichst kurz und prägnant formuliert in der Streßsituation der mündlichen Prüfung durch Bewegungen der Mund- und Gesichtsmuskulatur oder der schriftlichen Prüfung durch Auge-Arm-Hand-Finger-Koordination und Oberkörperhaltung effizient und energieschonend artikulieren können, ohne dies vorher trainiert zu haben?

Es gibt zu Phase 2 keine Alternative. Wenn Sie dennoch Phase 2 in der Vorbereitung auslassen, so wundern Sie sich nicht, wenn Sie ihr vorhandenes oder vermeintlich vorhandenens Wissen in der Prüfung nicht zeigen können sollten.

Noch ein anderer Vergleich

Ein anderer Vergleich ist ein Computerspiel: Selbst wenn man die Regeln sehr genau im Kopf hat, braucht man viel Praxis für ein gutes Abschneiden. Besonders in den ersten zwei bis drei Versuchen hat man eine steile Lern- und Verbesserungskurve.

Warum sollten Sie glauben, ohne irgendeine praktische Übung der mündlichen (oder schriftlichen) Prüfungssituation sofort einen guten Prüfungsverlauf erzielen zu können?