Bessere digitale Hilfe in der Pflege
Fünf Millionen Euro des Bundes für Netzwerk unter Leitung der TU
31.05.2024 von CIP/mih
Das Vorhaben „Community Innovative Pflege“ (CIP) mit der TU Darmstadt als Sprecherinstitution wird in den kommenden vier Jahren mit bis zu fünf Millionen Euro gefördert. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) wählte das Projekt aus fast 500 Einreichungen als „DATIpilot Innovationscommunity“ aus.
Die Sicherstellung der Pflege älterer und assistenzbedürftiger Menschen ist angesichts des demografischen Wandels eine der größten Herausforderungen unserer Gesellschaft. Mit der „Community Innovative Pflege“ wird ein einmaliges, bundesweites, kooperationsoffenes und von allen Interessengruppen getragenes Innovations- und Transfernetzwerk und -ökosystem aufgebaut. Dieses wird benötigt, um die bereits als Demonstratoren und Prototypen verfügbaren vielfältigen digitalen Assistenzsysteme in die Fläche zu bringen. So sollen Pflegekräfte von wachsenden indirekten Tätigkeiten im Pflegealltag entlastet werden. Dadurch kann der Mensch wieder stärker in den Mittelpunkt rücken, und es wird mehr Zeit und Raum für primäre Pflegetätigkeiten und Beziehungen zwischen Pflegepersonal und -bedürftigen geschaffen.
Breites Bündnis
In dem neuen Vorhaben wirken bereits mehr als 20 Partnerinstitutionen an der Überwindung der vielfältigen Transferhindernisse für dieses wichtige Thema mit. Sie stammen aus den Bereichen der Pflegeanbieter und -fachkräfte, der Kostenträger und Kommunen, der Firmen und Dienstleister sowie Universitäten und Hochschulen der Angewandten Wissenschaften. Im vierköpfigen Managementteam der „Community Innovative Pflege“ sind die verschiedenen Interessengruppen aus Forschung und Lehre, Pflegeanbieter und Firmen vertreten. Dabei handelt es sich um die Frankfurt University for Applied Sciences, den Caritasverband Dortmund und das Awesome Technologies Innovationslabor.
Der Sprecher des Managementteams der Community, von der TU Darmstadt, äußerte sich erfreut über die Unterstützung des Bundes in dem hoch kompetitiven Verfahren. „Dies ermöglicht uns, in engem Austausch der überaus kompetenten und engagierten Vertreterinnen und Vertreter der unterschiedlichen Interessengruppen dieses dringend benötigte Innovationsnetzwerk aufzubauen“, sagte er. „Durch die Bündelung des Engagements und der Kreativität aller Beteiligten können wir große Fortschritte erreichen.“ Informatikprofessor Oskar von Stryk
Der Vizepräsident für Innovation und Internationales der TU Darmstadt, Professor Thomas Walther, gratulierte dem Konsortium zur Förderung als eine von 20 Innovationscommunities. „Das ist ein großartiger Erfolg“, sagte er. „Die Innovationscommunity CIP zeigt exemplarisch, wie wir zukunftsweisende Lösungen aus der Wissenschaft zu digitalen Assistenzsystemen in der Pflege durch ein starkes Netzwerk mit vielfältigen Partner:innen in die Anwendung überführen können, um so Mitarbeitende und Angehörige zu entlasten. Nur in diesem kooperativen Austausch auf Augenhöhe und durch die Integration unterschiedlichster Expertisen können wir drängende gesellschaftliche Herausforderungen wie den demographischen Wandel gestalten und wirksame Veränderungen initiieren. Als TU Darmstadt haben wir diese Überzeugung mit dem Begriff ‚xchange for innovation‘ als Selbstverständnis für unsere Dritte Mission festgeschrieben und setzen sie konsequent um.“
Stimmen des Konsortiums
Ansgar Funcke, Vorsitzender des Caritasverband Dortmund e.V. betont: „Die aktuellen und zukünftigen gesellschaftlichen Herausforderungen im Bereich der Pflege stellen uns vor große Herausforderungen, die ohne zeitnahe neue Ideen und alternative Lösungen nicht mehr bewältigt werden können. Mit der Community Innovative Pflege können wir eine sehr vielversprechende realistische neue Perspektive voranbringen.“
Prof. Dr. Barbara Klein, Frankfurt University for Applied Sciences meint: „Mich fasziniert es, die Potenziale und möglichen Anwendungsfelder neuer technologischer Entwicklungen zusammen mit Pflegebedürftigen und Fachkräften in der Altenhilfe auszuloten und Lösungen für eine gute Lebens- und Arbeitsqualität zu entwickeln. Der enge Austausch mit der Community Innovative Pflege ermöglicht vielfältige Synergien z. B. auch für unsere Studierenden in den pflegerischen und technischen Studiengängen einen Einblick in die Entwicklungsprozesse zu erhalten und die Pflegetechnologien in unserem Innovation Lab 5.0 und der Ausstellung ,Hallo Freiheit! Zusammen über Barrieren` testen und diese Erfahrungen wiederum in die Forschung als auch in die berufliche Praxis einbringen zu können.“
Dr. Cornelia Kolb, Geschäftsführerin der Awesome Technologies Innovationslabor GmbH stellt fest: „Unsere Gesellschaft ist geprägt von großen technologischen Entwicklungen mit stetig kürzer werdenden Lebenszyklen, die dabei einem großen Teil der Bevölkerung insbesondere in der Pflege noch unzugänglich sind. Die Herausforderung diese Technologien so umzusetzen und in der Gesellschaft zu gestalten, dass sie einen tatsächlichen Mehrwert den Anwendenden in der Pflege bieten, sind enorm.“