„Daumen drücken für die Exzellenzanträge“

Exzellenzcluster-Bewerbungen sind abgeschlossen

30.01.2025 von

In der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder sind für die Förderlinie Exzellenzcluster die Bewerbungen nun abgeschlossen. Die hessischen Universitäten haben sieben Vollanträge eingereicht, drei davon stammen von der TU Darmstadt. Die Entscheidung fällt im Mai.

Alle hessischen Exzellenzcluster-Vollanträge der Technischen Universität Darmstadt, der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Philipps-Universität Marburg haben die letzte Aufgabe im Exzellenzcluster-Wettbewerb von Bund und Ländern absolviert. Am 29. Januar 2025 wurde das Bewerbungsverfahren abgeschlossen, jetzt heißt es Daumen drücken. Die Förderentscheidungen fallen im Mai 2025.

Die Präsidentin der Technischen Universität Darmstadt, Tanja Brühl, sagte: „Unsere drei Clusteranträge RAI, TAM – mit den Universitäten Gießen und Marburg – und CoM2Life – mit der Universität Mainz – bearbeiten wichtige Zukunftsthemen interdisziplinär – von Künstlicher Intelligenz über die Kognitions- und Neurowissenschaften bis hin zu Biomaterialien. Wir sind überzeugt: Exzellente Grundlagenforschung soll auch einen Beitrag für die Gesellschaft und Wirtschaft leisten. Gemeinsam haben wir unser Bestes gegeben und blicken nun optimistisch in die Zukunft. Ich danke allen Beteiligten für die Entwicklung der Forschungsprojekte und dem Land Hessen für die wichtige finanzielle Unterstützung in der Vorbereitung. Im Erfolgsfall freuen wir uns auf weitere Schritte mit der Allianz der Rhein-Main-Universitäten (RMU).

Professorin Tanja Brühl,
Präsidentin der TU Darmstadt

Wir sind überzeugt: Exzellente Grundlagenforschung soll auch einen Beitrag für die Gesellschaft und Wirtschaft leisten. Gemeinsam haben wir unser Bestes gegeben und blicken nun optimistisch in die Zukunft. Ich danke allen Beteiligten für die Entwicklung der Forschungsprojekte und dem Land Hessen für die wichtige finanzielle Unterstützung in der Vorbereitung.

Professorin Tanja Brühl, Präsidentin der TU Darmstadt
Bild: Katrin Binner

Dank an die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

Im Wettbewerb, durchgeführt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Wissenschaftsrat, wurden die hessischen Anträge für Exzellenzcluster im Zeitraum von November 2024 bis Januar 2025 in Bonn begutachtet. Dazu hat eine Kommission aus international herausragenden Expertinnen und Experten jedes Projekt einen halben Tag lang intensiv geprüft. Mit den Exzellenzclustern fördern Bund und Länder international herausragende Forschungsbereiche in Universitäten, auch in Kooperation mit anderen Universitäten oder Forschungseinrichtungen. Bundesweit können bis zu 70 Exzellenzcluster mit einem Umfang von je drei bis zehn Millionen Euro jährlich gefördert werden. Die Förderung beginnt am 1. Januar 2026 und erstreckt sich über sieben Jahre.

Der hessische Wissenschafts- und Forschungsminister Timon Gremmels erklärte: „Die Exzellenzstrategie ist für die Leistungsfähigkeit und für die Sichtbarkeit des Wissenschaftsstandortes Hessen von enormer Bedeutung. Deshalb hat unser Ministerium den Ausbau und die Profilierung in der Spitzenforschung stark unterstützt – auch finanziell. Die Bewerbung ist geschafft, ich drücke den Projekten jetzt die Daumen. Die Basis für diese Forschungsvorhaben wurde durch eine konsequente, langfristig orientierte Schwerpunktsetzung in der Forschung gelegt. Mein Dank gilt den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die diese Projekte mit viel Einsatz über Jahre hinweg entwickelt und vorbereitet haben und den Universitätspräsidien für die konsequente Unterstützung.“

Um die Unterstützung des Landes für die hessischen Initiativen auch gegenüber den Gutachterinnen und Gutachtern zu verdeutlichen, hat Staatssekretär Christoph Degen persönlich in Bonn alle Begutachtungen landesseitig begleitet. „Ich bin tief beeindruckt von den Projekten. In den Begutachtungen war zu spüren, wie sehr die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihre Forschung brennen. Sie haben Forschungskonzepte entwickelt, die von Hessen aus international strahlen und international Maßstäbe setzen.“

Chance auf zweite Förderlinie „Exzellenzuniversitäten

Am 22. Mai 2025 entscheidet die Exzellenzkommission, bestehend aus international renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und den Wissenschaftsministerinnen und -ministern des Bundes und der Länder, welche der bundesweit 98 Anträge die Förderung als Exzellenzcluster erhalten. Ein Erfolg in der ersten Förderlinie bietet die Chance auf weitere bis zu 15 Millionen Euro Fördermittel jährlich pro Universität in der zweiten Förderlinie „Exzellenzuniversitäten“, da der Titel eine Mindestzahl von zwei Clustern beziehungsweise von drei Clustern bei einer Antragstellung im Verbund mehrerer Universitäten voraussetzt. Aktuell haben alle vier im Wettbewerb stehenden hessischen Universitäten noch die Aussicht auf eine Antragstellung in der zweiten Förderlinie.
Das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur (HMWK) hat in den vergangenen Jahren – gemeinsam mit den Universitäten – ausgewählte Forschungsgebiete strategisch ausgebaut und durch verschiedene Maßnahmen gezielt auf die Exzellenzstrategie vorbereitet. Allein im Jahr 2024 wurden 1,4 Millionen Euro zur Stärkung der Exzellenzbereiche zur Verfügung gestellt. Zusätzlich erhielten alle zur Vollantragstellung aufgeforderten Vorhaben, die Möglichkeit, eine mit bis zu drei Millionen Euro ausgestattete LOEWE-Spitzen-Professur einzurichten. An der TU Darmstadt haben fünf Forschende eine LOEWE-Spitzenprofessur inne: Professorin Iryna Gurevych, Professorin Mira Mezini, Professor Carsten Binnig und Professor Markus Rohrbach (alle Fachbereich Informatik) sowie Professor Achim Schwenk (Fachbereich Physik).

Eingereichte Projekte

Die TU Darmstadt hat Vollanträge zu insgesamt drei Exzellenzclustern eingereicht. Neben dem Forschungsverbund CoM2Life unter Federführung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) sind dies die Projekte Reasonable Artificial Intelligence (RAI) unter Federführung der TU Darmstadt sowie The Adaptive Mind (TAM), ein gemeinsamer Antrag mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Philipps-Universität Marburg.

„Reasonable Artificial Intelligence“ (RAI)

Aktuellen Systemen der künstlichen Intelligenz (KI) mangelt es an logischem Denkvermögen, sie haben Schwierigkeiten im Umgang mit neuen Situationen, müssen kontinuierlich angepasst werden und benötigen umfangreiche Ressourcen. Der geplante Exzellenzcluster „Vernünftige Künstliche Intelligenz” unter Federführung der TU Darmstadt in Zusammenarbeit mit den Universitäten Frankfurt, Tübingen, Saarland, Bremen und Würzburg strebt die Entwicklung der nächsten Generation von KI an, der „Reasonable Artificial Intelligence (RAI)“: KI-Systeme, die mit einer „vernünftigen” Menge an Ressourcen auf Basis „vernünftiger Datenqualität” und „vernünftigen” Datenschutzes lernen. Sie sind mit gesundem Menschenverstand und der Fähigkeit, mit neuen Situationen und Kontexten umzugehen, ausgestattet und basieren auf Trainingsparadigmen, die eine kontinuierliche Verbesserung, Interaktion und Anpassung ermöglichen.
„The Adaptive Mind“ (TAM)

Ziel des Projekts ist, grundlegende Prozesse der menschlichen Wahrnehmung, des Denkens und Verhaltens zu verstehen, die es ermöglichen, sich an ständig verändernde Bedingungen anzupassen. Die Zusammenarbeit zwischen der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Philipps-Universität Marburg und der TU Darmstadt vereint Forschende aus der Psychologie, den Kognitions- und Neurowissenschaften mit Expertinnen und Experten für Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen und Robotik, um universelle Prinzipien der menschlichen Anpassungsfähigkeit zu entschlüsseln. Die Erkenntnisse werden in Computermodelle eingespeist, die sowohl die Erfolge als auch Grenzen des menschlichen Geists imitieren, vorhersagen und erklären können. Diese Erkenntnisse spielen eine Rolle für die Grundlagenforschung, die psychische Gesundheit und die Entwicklung sicherer KI- und Robotertechnologie.

"CoM2Life“

„CoM2Life“ will eine radikal neue Generation an weichen Biomaterialien entwickeln, die auf Prinzipien lebender Systeme basieren und eine dauerhafte, wechselseitige Kommunikation mit biologischen Systemen ermöglichen. Damit können dann zum Beispiel Materialien für interaktive Krebsimmuntherapie und Geweberegeneration gewonnen, Tierversuche ersetzt oder künstliche Organe geschaffen werden. „CoM2Life“ ist ein Zusammenschluss der JGU Mainz, der TU Darmstadt und des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung und verbindet naturwissenschaftliche Exzellenz mit Expertise aus den Kommunikationswissenschaften, um auch der Herausforderung von Fehlinformationen in diesem hochinnovativen Forschungsgebiet zu begegnen.
Weitere Exzellenzcluster-Anträge stammen von der Goethe-Universität Frankfurt zu Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems („CPI“) und zu Selbstorganisationsprinzipien von Zellen („SCALE“), von der Universität Marburg zur Rolle von Mikroorganismen beim Klimawandel „M4C“) und der Universität Gießen zu Batterieforschung („POLiS“).