Drei Fragen an unseren Gastprofessor Dr. Uwe Röhm

Der Fachbereich Informatik heißt Associate Professor Dr. Uwe Röhm an der TU Darmstadt herzlich willkommen!

23.08.2018

Associate Professor Dr. Uwe Röhm. Bild: The University of Sydney

Seit Mitte August ist Prof. Röhm im Rahmen eines Sabbaticals als Gastprofessor Mitglied am Fachbereich Informatik. Er arbeitet am Fachgebiet Data Management, das von Professor Carsten Binnig geleitet wird. Prof. Röhm studierte an der Universität Passau Informatik. Seinen Doktortitel erlangte er an der ETH Zürich. Anschließend arbeitete er für zwei Jahre in der Industrie als Software Developer bevor er 2004 eine Stelle als Lecturer an der Universität Sydney in Australien am Fachbereich Informatik (School of Information Technologies) antrat, wo er heute Associate Professor für Datenbanken ist. Zudem war Prof. Röhm Gastprofessor am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sowie an der TU München und arbeitete als Gastforscher bei Microsoft in der SQL Server Group.

Herr Professor Röhm, herzlich willkommen an unserem Fachbereich! Können Sie in einfachen Worten Ihre Kernfragestellungen im Bereich Data Management erklären?

Röhm: Vielen Dank! Mein Hauptforschungsinteresse liegt im Scalable Data Management und hier insbesondere auf Algorithmen mit Konsistenzgarantien. Die Datenbankforschung steht gerade vor zwei großen Herausforderungen: Zum einen sehen wir uns einer Vielzahl an neuen Anwendungen und deren Datenmengen gegenüber, zum anderen ändert sich gerade unsere Arbeitsgrundlage dank der beeindruckenden Hardwareentwicklungen der letzten Jahre. Diese Entwicklungen stellen die Grundannahmen heutiger Datenbanksysteme in Frage, zum Beispiel, dass die Persistenz von Daten nur mittels block-basierter Speichermedien möglich ist oder dass lokaler Hauptspeicherzugriff deutlich schneller ist als Netzwerkzugriff. Es ergibt sich also eine der wenigen Gelegenheiten, in der man eine komplette Systemarchitektur neu erforschen kann. Das Data Management Lab der TU Darmstadt unter Prof. Binnig hat dazu passend das Architekturkonzept des Network-Attached Memory (NAM) für verteilte Datenbanken erarbeitet, welches ich mir von der Perspektive der Datenkonsistenz und transaktionaler Garantien näher anschauen möchte.

Welche Unterschiede gibt es zwischen der deutschen und der australischen Forschungslandschaft?

Röhm: Die Universitäten in Australien sind sehr international ausgerichtet, insbesondere die Universitäten in der sogenannten „Group-of-Eight“ (Go8), zu der auch die Universität Sydney gehört. Traditionell und auch bedingt durch die geografische Lage liegt der Fokus dabei auf dem anglo-amerikanischen Raum und auf Asien. Mein persönliches Interesse ist es, den Kontakt zu deutschen Hochschulen mit gemeinschaftlichen Forschungsprojekten aber auch durch Studierendenaustausche zu intensivieren. Außerdem bin ich eng in die Data Science-Initiativen der Universität Sydney eingebunden, sowohl in der Forschung über einen interdisziplinären Forschungscluster im Bereich Human-Centred Data Management als auch in der Lehre, wo ich den Masterstudiengang für Data Science koordiniere. Ein weiterer Aspekt meines Sabbaticals ist es daher, mehr über die Data Science-Initiativen deutscher und europäischer Hochschulen zu erfahren und hier an der TU Darmstadt und insbesondere am Fachbereich Informatik nach Anknüpfungspunkten zu suchen.

Wie gefällt Ihnen Ihr Arbeitsumfeld an der TU Darmstadt und die Stadt im Allgemeinen?

Röhm: Darmstadt trägt den Titel der Wissenschaftsstadt, da sich hier viele erstklassige Forschungseinrichtungen konzentrieren. Die Informatik an der TU Darmstadt hat international einen sehr guten Ruf und ich kenne die Datenbanken und Verteilte Systeme-Gruppe der TU Darmstadt schon seit Jahren, vormals unter Prof. Alejandro Buchmann, jetzt mit Prof. Carsten Binnig. Da ich mich für die verteilte Datenverarbeitung auf moderner Hardware interessiere, lag ein Sabbatical hier nah. Einen großen Vorteil sehe ich auch in der zentralen Lage Darmstadts in Europa. Das Arbeitsumfeld erlebe ich als sehr kollegial und wer arbeitet nicht gerne an einem Campus der direkt an einer schönen Altstadt wie dem Martinsviertel und einem Stadtpark, dem Herrngarten, gelegen ist?

Vielen Dank für das Gespräch. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und einen guten Start an unserem Fachbereich!

Die Fragen stellte Jessica Bagnoli