Ein prägender Kopf der KI in Deutschland

Professor Wolfgang Bibel im „Wissenschaftsjahr 2019“ geehrt

04.06.2019 von

Eine interdisziplinäre Fachjury hat im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiierten „Wissenschaftsjahr 2019 – Künstliche Intelligenz“ die „zehn prägenden Köpfe der deutschen KI-Geschichte“ ausgewählt. Einer der Preisträger ist Professor Dr. Wolfgang Bibel , emeritierter Professor für Intellektik am Fachbereich Informatik der TU Darmstadt.

Professor Wolfgang Bibel. Bild: Nora Bibel

Die aus einem Projekt der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) hervorgegangene Jury bezeichnete Bibel als „einen der ersten Wissenschaftler, die in Deutschland auf dem Gebiet der KI geforscht haben, und der noch heute zu den international bekanntesten deutschen KI-Forschern zählt.“ Mit seinen Arbeiten im Bereich des automatischen Beweisens in München und Darmstadt habe er „die KI geprägt“.

„Ich gratuliere persönlich und im Namen der Technischen Universität Darmstadt Professor Wolfgang Bibel zu der hoch verdienten Auszeichnung“, sagte TU-Präsident Professor Hans Jürgen Prömel. „Er hat den Grundstein dafür gelegt, dass die TU Darmstadt heute „ein Juwel der Künstlichen Intelligenz“ genannt wird.“

Auch Professor Stefan Roth, Leiter des Fachgebiets Visuelle Inferenz” und Dekan das Fachbereichs Informatik, und Professor Kristian Kersting, Leiter der Machine Learning Gruppe und Initiator des AIDA-Netzwerks für Künstliche Intelligenz an der TU Darmstadt, würdigten die Leistungen Bibels: „Die Ehrung durch die nationale Fachgesellschaft für Künstliche Intelligenz zeigt, welch lange Tradition die Forschung zur Künstlichen Intelligenz an der TU hat. Herr Bibel begründete bereits im Jahr 1988 die KI-Forschung an der damaligen TH. Diese Ehrung spornt uns alle an der TU Darmstadt an, die Spitzenstellung der TU in der KI-Forschung in Europa und der Welt auszubauen.“

Von München über Vancouver nach Darmstadt

Wolfgang Bibel promovierte im Jahr 1968 mit einer Arbeit zur mathematischen Logik an der LMU München. Nach einer Zeit als wissenschaftlicher (Ober)-Assistent im Institut für Informatik der TU München ging er von 1987 bis 1988 als Professor an die University of British Columbia (UBC) in Vancouver, Kanada. Seit 1988 war er C4-Professor für Informatik an der TU Darmstadt und zugleich seit 1989 Adjunct Professor an der UBC. Seit 2004 ist er im Ruhestand.

Bibel gilt als Mitbegründer des Gebietes Künstliche Intelligenz in Deutschland und Europa. Er war Gründungspräsident der European Association for Artificial Intelligence (EurAI) und Präsident der International Joint-Konferenzen für Künstliche Intelligenz (IJCAI). Zu seinen wissenschaftlichen Beiträgen zählt die von ihm entwickelte Konnektionsmethode, die Computern ermöglicht, korrekte logische Schlussfolgerungen in sehr kompakter Weise zu ziehen.

Zuletzt hat er 2018 zum Start der Initiative CLAIRE, einer Föderation von KI-Forschungseinrichtungen in Europa, wesentlich beigetragen. Für seine wissenschaftlichen Beiträge und sein Engagement erhielt er zahlreiche Preise und Ehrungen der angesehensten internationalen wissenschaftlichen Fachgesellschaften.

Auch Wolfgang Wahlster ausgewählt

Ebenfalls der Gruppe der „zehn prägenden Köpfe“ gehört Professor Dr. Wolfgang Wahlster an, der 1988 gemeinsam mit Kollegen das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) gründete – und es bis vor wenigen Wochen leitete. Seine Arbeiten zu Sprachdialogsystemen gelten als wegweisend. Wahlster ist seit 2016 Mitglied des Hochschulrats der TU Darmstadt.