Neu am Fachbereich: Prof. Dr. Dominik L. Michels

Fachgebiet Intelligente Algorithmen in Modellierung und Simulation (IAMS)

26.01.2023

Seit 1. Januar ist Dominik L. Michels neuer Professor für Intelligente Algorithmen (IAMS) in Modellierung und Simulation am Fachbereich Informatik der TU Darmstadt. Seine Forschung zielt auf die Entwicklung prinzipieller Berechnungsmethoden für Simulationsaufgaben in den Bereichen Visual und Scientific Computing. Dies basiert auf soliden theoretischen Grundlagen, die aus der Grundlagenforschung in den Bereichen Algorithmik, Künstliche Intelligenz, Computeralgebra, Maschinelles Lernen, Mathematische Modellierung und Numerische Analyse stammen.

Der Transfer schwieriger Problemstellungen in die digitale Welt ermöglicht in vielen Fällen deren effiziente Betrachtung und Lösung.

Dominik L. Michels

Er studierte ursprünglich an der Universität Bonn, wo er 2011 einen B.Sc. in Informatik und Physik sowie 2013 einen M.Sc. in Informatik erhielt. Anfang 2014 wurde er dort an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät promoviert. Anschließend forschte er als Postdoktorand im Bereich Computing and Mathematical Sciences am Caltech. Ab Herbst 2014 war an der Stanford University tätig und leitete dort die High Fidelity Algorithmics Group am Max Planck Center for Visual Computing and Communication. Ab Sommer 2016 baute er dann die Computational Sciences Group an der KAUST auf.

Während seiner Studien besuchte er unter anderem die Harvard University, das Massachusetts Institute of Technology, das Jet Propulsion Laboratory der NASA und das Joint Institute for Nuclear Research.

Darüber hinaus ist Professor Michels als Forschungspartner in den Bereichen Hochtechnologie und Konsumgüter tätig. Er arbeitet mit führenden multinationalen Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus verschiedenen Sektoren zusammen und ist Gesellschafter mehrerer Ausgründungen. In seinem Fachgebiet Intelligente Algorithmen in Modellierung und Simulation (IAMS) wird er eng mit dem Hessischen Zentrum für Künstliche Intelligenz (hessian.AI) zusammenarbeiten.

Prof. Dr. Dominik L. Michels im Interview:

Was ist der größte Meilenstein Ihrer bisherigen Karriere?

Vor etwas weniger als zehn Jahren habe ich meinen Master abgeschlossen. Wenn ich die Entwicklung seit dem in meinem Forschungsfeld rückblickend betrachte, wird mir einmal mehr deutlich, dass wir bei der Simulation komplexer Systeme in den letzten zehn Jahren erhebliche Fortschritte gemacht haben.

Simulationen komplizierter Szenarien können mit Genauigkeiten und in Geschwindigkeiten simuliert werden, mit denen man 2013 nicht gerechnet hätte. Das ist weniger ein Resultat der steigenden Rechenleistung sondern liegt viel mehr darin begründet, dass wir bei der Entwicklung hochgenauer und gleichzeitig effizienter Algorithmen große Fortschritte gemacht haben.

Auf dem Weg dahin haben wir verschiedene Meilensteine passiert und wirklich befriedigend ist diese Retrospektive.

Was fasziniert Sie an Ihren Themen? Warum sollten Studierende sich für Ihre Themen interessieren?

Die computergestützte Simulation hat sich zu einer zentralen Kulturtechnik entwickelt. Neben klassischer Theorie und dem Experiment stellt sie inzwischen einen gleichberechtigten digitalen Methodenapparat zur Analyse und Vorhersage zur Verfügung. Entsprechend groß sind die Möglichkeiten in Wissenschaft und Praxis die sich sich darin verbergen.

Der Transfer schwieriger Problemstellungen in die digitale Welt ermöglicht in vielen Fällen deren effiziente Betrachtung und Lösung.

Planen Sie bereits konkrete Projekte und Lehrveranstaltungen am Fachbereich?

Es ist geplant eine Vorlesung anzubieten in der die Schnittmenge von Simulationen komplexer Systeme und moderner künstlicher Intelligenz adressiert wird. Eine weitere (sehr praxisbezogene) Vorlesung wird sich mit der Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle beschäftigen.

An der TU Darmstadt wird Interdisziplinarität groß geschrieben. Wo gibt es in Ihrem Arbeitsfeld Schnittstellen zu anderen Fachgebieten?

Methodische Überschneidungen finden sich natürlich zuvorderst in der Informatik und der Mathematik. Generell bestehen aber Anknüpfungspunkte zu Anwendungsdisziplinen immer dort wo es darum geht Einsichten in komplexe Systemen zu bekommen.

In welchen Fachbereich der TU würden Sie gerne mal einen Tag schnuppern?

In der Architektur- und Kunstgeschichte. Ich habe in meiner Forschung verschiedenen Berührungspunkte zu geometrischen Problemstellungen.

Verschiedene Kunstformen und Teile der Architektur lassen sich als angewandte Geometrie interpretieren. Es geht u.a. um Formen und räumliche Strukturen. Diese in einen gesellschaftlichen und historische Kontext zu setzen, erscheint mir sehr reizvoll.

Sie sind unter anderem Mitgründer der Berliner Firma für personalierte Hautpflege 'AVE&YOU' und beraten Firmen zu Produktinnovationen. War es schon immer Ihr Ziel, Theorie und Praxis eng zu verzahnen?

Diese Verzahnung halte ich für sehr erstrebenswert, möchte aber in diesem Zusammenhang anmerken, dass ich mich auch an theoretischen Resultaten erfreuen kann die ihren ganz eigenen Reiz haben.

Wenn ich heute Student wäre, würde ich …

… mit dem (im Vergleich zu meiner Studienzeit heute sehr umfangreichen) digitalen Lehrangebot mein Studium so versuchen zu gestalten, dass ich genau die Kurse höre, die ich wirklich belegen möchte.

Der beste Ausgleich zu einem stressigen Arbeitstag ist …

… manchmal Sport, manchmal aber auch ein Glas Wein.