Athene Young Investigator

Informatiker Arash Asadi forscht an der neuen Mobilfunk-Generation

01.02.2018 von

Sein Handy hat Arash Asadi immer dabei. 4 G steht auf dem Display. Der 34-jährige Forscher der TU Darmstadt arbeitet an der neuen Mobilfunk-Generation und daran, dass dort künftig 5 G stehen wird.

Neue Technologien wie das Internet der Dinge, das Streamen von Filmen in ultra HD, Augmented Reality, führerlose Fahrzeuge oder künftige Anwendungen benötigen ungeheure Datenmengen, für deren Übertragung auf Handys und Smartphones Hersteller und Betreiber nach Lösungen suchen. Glasfaserkabel sind teuer und nicht überall verlegbar. Wissenschaftler wie Arash Asadi forschen an drahtlosen Übertragungsmöglichkeiten, die mehrere Gigabits pro Sekunde übermitteln können. „Hundert Mal mehr Daten und tausend Mal schneller als heute, das ist das Ziel“, sagt der junge Iraner, seit 2017 einer der Athene Young Investigators, die die Technische Universität Darmstadt mit ihrem neuen Förderprogramm unterstützt.

Asadis Fokus liegt auf der Millimeter-Wellen Kommunikation. Für die fünfte Mobilfunk-Generation und die riesigen Datenmengen kommen nur Frequenzen im Bereich von MM-Wellen zwischen 30 und 300 Gigahertz in Frage. „Eine große Herausforderung“, sagt er, der seinen Bachelor in Elektrotechnik an der AZAD University im Iran gemacht hat und Masterabschlüsse in Telecommunications Engineering und Telematics Engineering in Malaysia und Madrid. Das Problem der MM-Wellen sind Abschattungen und hohe Streckenverluste. „Die Signale reichen nur etwa 100 bis 150 Meter. Ein Übertragungsnetzwerk muss daher sehr viel dichter sein als bisherige Systeme“, so Asadi. An einem solch verbesserten Netzwerk arbeitet der Athene Young Investigator seit 2017 zusammen mit dem Doktorand Shahrooz Aghili.

Kommunikation muss auch im Katastrophenfall funktionieren

Nach seiner Promotion in Telematik, einer Verknüpfung von Telekommunikation und Informatik, an der Universidad Carlos III in Madrid kam Arash Asadi als Post Doc im März 2016 an die TU Darmstadt. Er forscht seither im Loewe-Schwerpunkt NICER (Networked Infrastructureless Cooperation for Emergency Response). Das Projekt erarbeitet wissenschaftliche und technologische Grundlagen, um langfristig die Leistungsfähigkeit von infrastrukturloser Kommunikation erheblich zu erhöhen – damit Menschen auch in Krisen- und Katastrophenfällen trotz technischer Ausfälle autonom miteinander und mit Rettungs- und Hilfssystemen vernetzt werden können.

Der junge Iraner ist mit seiner malaysischen Frau nach Darmstadt gewechselt, die ebenfalls für NICER forscht. „Wir sitzen sogar zusammen in einem Zimmer“, sagt er lachend. Es war nicht einfach für das Wissenschaftler-Ehepaar an derselben Universität gleich zwei Positionen zu finden, mit der beide Partner glücklich sind. „Das schafft ihr nie“, lautete die Prognose seiner Kollegen in Madrid. Doch an der TU eröffnete sich diese duale Karriere-Chance, freut sich Arash Asadi. Ihm gefällt die entspannte Atmosphäre in der Forschungsgruppe, „die hohe Qualität der Arbeit und die Freiheit, die mir gewährt wird. Ich kann selbst Entscheidungen treffen“, betont er.

Mit der Aufnahme in das Athene Young Investigator Programm hofft er einen Schritt voran zu kommen in der akademischen Laufbahn. Arash Asadi will Professor werden. „Die Förderung bringt mich näher an dieses Ziel heran“, ist er überzeugt. Ihm gefällt vor allem, dass er als Nachwuchsgruppenleiter anerkannt wird und das Recht hat, Doktoranden zu betreuen. „Das dürfen anderenorts nur die Professoren.“