Superheldinnen und Superhelden am Fachbereich Informatik

Die Informatik zeigt sich Schülerinnen und Schülern von ihrer spannenden Seite

12.05.2017 von

Die Schülerinnen und Schüler ließen ihrer Kreativität beim Programmieren freien Lauf. Bild: Jessica Bagnoli

Vom 8. bis 10. Mai lud das Graduiertenkolleg AIPHES Schülerinnen und Schüler der Justus-Liebig-Schule Darmstadt zum Workshop Abenteuer Datenjournalismus ein. Diese erlebten spannende Tage am Fachbereich Informatik an der TU Darmstadt und lernten die Welt des Programmierens kennen. In einem Gedankenszenario nahmen die Mädchen und Jungs aus der 7. Klasse die Rolle von Helfern eines Datenjournalisten ein, der für die Chefredakteurin eines fiktiven Online-Magazins Texte zu einem bestimmten Streitthema analysieren und die Ergebnisse in einem spannenden Kurzfilm vorstellen soll.

Schülerinnen für Informatik begeistern

Der Rahmen des Workshops stellte ein fiktives Online-Magazin namens „Zeitzonen“, welches zur „Debatte des Jahres“ einen großen Beitrag veröffentlichen möchte. Für diesen Beitrag beauftragt die Chefredakteurin des Magazins einen Datenjournalisten, neue spannende Daten aus einem Textkorpus automatisch zu extrahieren und diese in einer interessanten Story in Form eines Films vorzustellen. Die Aufgabe der Schülerinnen und Schüler bestand darin, dem unerfahrenen Datenjournalisten mit dieser ihm unbekannten Arbeitsweise zu helfen. Dass der Auftraggeber als „Chefredakteurin“ vorgestellt wird gehört zum Gesamtkonzept des Workshops, der vor allem darauf abzielt Gleichstellung zu fördern und explizit bei Schülerinnen das Interesse an der Informatik zu wecken. Diese Idee wurde gleich am ersten Tag des Workshops enthusiastisch aufgenommen, denn die erste Schulklasse bestand überwiegend aus Mädchen, die für die „Debatte des Jahres“ die Streitfragen Soll es mehr weibliche Superhelden geben? und Brauchen wir mehr weibliche Superschurken? wählten.

Hierfür wurden die Klassen in kleine Teams eingeteilt bevor es ans Experimentieren mit Word Clouds ging. Die Teilnehmenden lernten, dass es sich um Bilder handelt, die aus den Wörtern zusammengesetzt sind, die häufig in einem Text vorkommen. Diese Wörter sind oftmals so angeordnet, dass sie der Form einer Wolke ähneln – daher der Name- während die individuelle Größe der einzelnen Wörter für die Wichtigkeit des einzelnen Begriffs oder auch die Häufigkeit im untersuchten Text steht.

Word-Clouds und „Scratch“ sorgen für Kreativität im Umgang mit Informatikinhalten

Beim Erstellen von Comic-Geschichten. Bild: Jessica Bagnoli

Nachdem sich die Gruppen an Word Clouds ausprobieren konnten, wurden sie in die Programmiersprache „Scratch“ eingeführt, um im weiteren Verlauf ihre Word-Cloud-Analyse über Superheldinnen und weibliche Superschurken in eine spannende Geschichte zu verpacken. „Scratch“ feiert dieses Jahr 10-jähriges Bestehen und wird von der Grundidee getragen „Jeder kann programmieren“. Es wurde speziell für Einsteiger in der Programmierung und insbesondere für Kinder und Jugendliche entwickelt, um spielerisch ein Gespür für das Programmieren zu entwickeln und den Zugang zum Programmieren zu erleichtern. Die Schülerinnen und Schüler ließen ihrer Kreativität freien Lauf und hatten sichtlich Spaß beim Erstellen ihrer Comic-Geschichten und dem Experimentieren mit der Programmiersprache. Die mit Scratch programmierten Geschichten über die „Debatte des Jahres“ wurden am Ende des Workshops der ganzen Klasse präsentiert und ernteten viel Gelächter und Applaus. Auch die anderen siebten Klassen waren am 9. und 10. Mai mit großem Spaß dabei und programmierten auch Geschichten zu weiteren Streitfragen (Eignen sich Figuren aus dem Marvel-Universum als Vorbild? und Sind Marvel-Helden cooler als Superman?). Insgesamt hat sich das Konzept der „Scratch“-Programmierung einmal mehr erfolgreich bewährt.

Den Workshop entwickelt und ausgearbeitet hat Dr. Judith Eckle-Kohler, die dabei von Dominik Heun von der Justus-Liebig-Schule beraten wurde. Dieser hatte das didaktische Konzept des Lernlabors „Abenteuer Technik“ mitentwickelt, das unter Leitung von Dr. Jens Gallenbacher in Darmstadt von 2011 bis 2014 Workshops für insgesamt über 5000 Schülerinnen und Schülern durchgeführt hat. Den Workshop gehalten haben die Informatik-Studierenden Nadja Geisler, die zum Team der Gleichstellungsbeauftragten des Fachbereichs Informatik gehört und Benjamin Hättasch. Die Schülerinnen und Schüler betreut haben engagierte Studierende sowie Auszubildende zu Fachinformatikerinnen und Fachinformatikern, die vom Hochschulrechenzentrum der TU Darmstadt ausgebildet werden.

Hintergrund AIPHES:

Abenteuer Datenjournalismus ist ein Workshop für Schulklassen, der im Rahmen des Graduiertenkollegs AIPHES entwickelt wurde und besonders den Aspekt der Gleichstellung betont. Das Graduiertenkolleg AIPHES (Adaptive Informationsaufbereitung aus heterogenen Quellen) im Fachbereich Informatik der TU Darmstadt unter Leitung von Prof. Dr. Iryna Gurevych wird in Kooperation mit der Universität Heidelberg und dem Heidelberger Institut für Theoretische Studien seit April 2015 von der DFG gefördert. AIPHES betreibt Grundlagenforschung zur automatischen Textanalyse, Strukturerfassung und Zusammenfassung von Informationen, die für zahlreiche praktische Anwendungen relevant sind.